Orgelweihe

Am 8. November 2019, auf den Tag genau elf Jahre nach Gründung des Orgelbauvereins, erlebte eines der bislang größten Projekte unserer Kirchengemeinde seinen vorläufigen Höhepunkt. Unsere kleine Gemeinde hatte tatsächlich etwas geschafft, was jedenfalls im Dekanat Coburg zumindest in den letzten 25 Jahren nicht mehr gelungen ist: Eine neue Pfeifenorgel zu errichten.

Spannung lag in der Luft, als sich der Kirchenraum nach und nach füllte. Das Interesse der Ehrengäste, Gemeindeglieder sowie auswärtiger Besucher war sehr groß, so dass fast alle Plätze in der Kirche samt Nebenraum belegt waren. Tatsächlich hatte dieses Ereignis nicht nur wegen der Anzahl der Besucher einen Hauch von Weihnachten, sollte der Gemeinde doch heute ein großes Geschenk gemacht werden.

Schon die Optik des neuen Instruments stieß allenthalben auf Zustimmung: „Passt wunderbar hier herein“ und „maßgeschneidert, wie für uns gemacht“ war allenthalben zu vernehmen. Auch die auf jedem Platz ausgelegte Festschrift zur Orgelweihe wurde eifrig studiert.

Unser ehemaliger Gemeindepfarrer und Mitinitiator des Vorhabens, Eckard Fischer, hatte es sich nicht nehmen lassen, den Festgottesdienst zu halten. Nachdem der Eingangsteil durch den Posaunenchor St. Georg Neustadt unter Leitung von Dekanatskantor Markus Heunisch gestaltet wurde, wünschte Pfr. Fischer im Rahmen der Weihe allen künftigen Gottesdienstbesuchern, dass die Klänge der neuen Orgel zum fröhlichen Singen animieren, feierlichen Momenten Würde verleihen, aber auch in schweren Stunden Trost spenden.

Sodann erklang als erstes Stück der wuchtige Orgelchoral „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ von J. S. Bach (BWV 715), der als Einleitung für das nachfolgende  Gemeinde-lied fungierte. Kurz darauf intonierte unser Organist Wolfgang Rebhan mit Präludium und Fuge fis-Moll von Dietrich Buxtehude (BuxWV 146) ein größeres Solo-Werk, durch das die Klangvielfalt des neuen Instruments eindrucksvoll zur Geltung gebracht wurde.

Nach der Predigt kamen dann der Orgelbaumeister, Herr Johannes Führer aus München, sowie unser Orgelsachverständiger KMD Thomas Rothert zu Wort. Sie wussten einiges über die technischen wie auch sonstigen

Herausforderungen dieses Projekts zu berichten und gaben die ein oder andere Anekdote zum Besten. Dazwischen erklang die Romanze G-Dur von Max Reger für Sologeige und Orgel, wunderbar intoniert von Herrn Frank Steiner. Hier wurde deutlich, dass die Führer-Orgel auch über zarte Register verfügt.

Den feierlichen Abschluss des Gottesdienstes bildete dann die Festmusik (eigentlich: „Eröffnung“) für Orgel, Posaunenchor und Pauken von Traugott Fünfgeld.

Teils bewegende Grußworte sprachen OB Rebhan für die Stadt Neustadt, Christine Rebhan für den Orgelbauverein und Heico Lauzening für den Kirchenvorstand, bevor alle Anwesenden zu einem kleinen Empfang eingeladen waren. Ganz klar, dass hierbei Hauptgesprächsthema unser neues Instrument und die zurückliegenden  Jahre waren, die bis zu dessen Realisierung ins Land gegangen sind. Herr Rothert ließ es sich nicht nehmen, für Interessierte, die die Gelegenheit gerne und zahlreich annahmen, noch einen tieferen Einblick in die Konzeption und die gestalterische Vielfalt der Orgel zu geben.

Wie geht es nun weiter?

Zwar ist der größte Teil des Weges nunmehr geschafft. Vollständig finanziert ist das Projekt allerdings noch nicht. Deshalb freuen wir uns auch weiterhin über kleine und größere Spenden.

Noch mehr freuen wir uns allerdings über die neuen Möglichkeiten, die sich nunmehr bieten: Tatsächlich können wir in unserer Kirchengemeinde jetzt auch Orgelkonzerten lauschen! So hat KMD Rothert sich bereit erklärt, ein Benefizkonzert zu geben, auf das alle Freunde der Orgelmusik gespannt sein dürfen. Auch soll das Haus der Begegnung ein Spielort im Rahmen der Fränkisch-Thüringischen Orgeltage 2020 sein. Angefragt ist weiter der Organist der Dresdner Frauenkirche, Herr Matthias Grünert, der ja bereits vor einigen Jahren einmal bei uns musizierte – wir sind sicher, er wird über die nunmehr eingetreten Veränderung mehr als begeistert sein!